Das waren noch Zeiten: Mit einem Stammkapital von umgerechnet gerade einmal 350 Euro, gründete der Ahrensburger Maurermeister Karl Petersen am 01. März 1949 seine eigene Baufirma. Nach den dunklen Kriegsjahren herrschte Aufbruchsstimmung in Deutschland. Auch Karl Petersen – genannt Kuddel – ließ sich davon anstecken. Mit dem festen Willen „es zu schaffen“ waren die ersten Jahre noch stark von den Erfordernissen der Nachkriegszeit geprägt: Kuddel Petersen und seine acht Angestellten konzentrierten sich damals vornehmlich auf Instandsetzungsarbeiten und Wiederaufbau. Die Bedingungen waren kaum mit heute vergleichbar: Der Stundenlohn eines Maurers betrug zur damaligen Zeit umgerechnet gerade einmal einen Euro.
Kuddel Petersen startete sein Unternehmen in der Bünningstedter Straße in Ahrensburg. Von Anfang an trimmte Jungunternehmer Petersen seine Firma auf Wachstum. Schnell richtete er einen zusätzlichen Bauhof in der Löwenstraße in Hamburg-Eppendorf ein. Von dort konnten alle Baustellen zwischen Ahrensburg und Hamburg gut erreicht werden – eine wichtige Weichenstellung für den Geschäftserfolg. Mobilität wurde stets großgeschrieben: Als erste Transporthilfe diente eine sogenannte Schottsche Karre .
Als historisches Erinnerungsstück an die Gründerjahre schmückt der einachsige, hölzerne Handwagen noch heute die Büroräume der Firma Petersen. Der Schottsche Karren markierte natürlich nur den Anfang: Das erste Kraftfahrzeug wurde bereits 1951 angeschafft. Kuddel Petersens ganzer Stolz war ein Dreirad vom Typ Tempo-Matador .
Das heute etwas eigentümlich wirkende Gefährt verfügte über eine einfache Ladefläche aus Holz. Ursprünglich nutzte man ein solches Dreirad für den Viehtransport. Kuddel Petersen bezeichnete seinen ersten Transporter aus diesem Grunde scherzhaft auch als seinen „Schweinewagen“. An den Wochenenden diente das urige Dreirad den Petersens überdies als praktisches Vehikel für Familienausflüge ins Grüne.
Das sogenannte „Wirtschaftswunder“ der 1950er Jahre machte auch vor der Firma Karl Petersen nicht Halt: Die ersten Neubauten errichtete Kuddels florierendes Bauunternehmen im Jahre 1952 in Ahrensburg. Den Anfang machte ein Einfamilienhaus in der Parkallee, gefolgt von fünf Doppelhäusern im Waldemar-Bonsels-Weg. Zahllose Neubauprojekte sollten in den kommenden Dekaden folgen, darunter Anfang der 1960er Jahre vier komplexe Hochhäuser im Ahrensburger Reeshoop. Die Gebäude errichteten Karl Petersen und seine Mannen im Auftrag der Baugenossenschaft Südstormarn, deren Wohnungsbestand später teilweise in der heutigen Baugenossenschaft Neue Lübecker aufging. Das Bauprojekt gilt als Meilenstein der Firmengeschichte und war die Initialzündung für weitere Neubauaufträge im gesamten Hamburger Raum.
Manchmal verwundert es schon, wie schnell die Zeit verrinnt: Heute sind die Petersens bereits in der dritten Generation im Baugewerbe tätig. Eines aber hat sich in all den Jahren nie geändert: Die Baufirma Karl Petersen ist noch heute ein echtes Familienunternehmen. Kuddel Petersen übergab im Januar 1969 die Führung des Unternehmens an seinen Sohn Dieter, der zuvor im väterlichen Betrieb das Maurerhandwerk erlernte und sich anschließend in der Bauschule Lübeck zum Bauingenieur ausbilden ließ. Seit 2007 liegen die Geschicke des Ahrensburger Traditionsunternehmens in den Händen von Dieter Petersens Sohn Christoph. Nach erfolgreicher Ausbildung zum Stahlbetonbauer absolvierte Christoph Petersen ein Studium zum Diplom-Bauingenieur an der Fachhochschule Hamburg. Das letztliche Ziel stand dabei nie zur Disposition: Die Weiterführung der Familientradition.
Das Bauunternehmen Karl Petersen ist ein Paradebeispiel für gelebte Heimatverbundenheit. Der Stadt Ahrensburg ist das Unternehmen stets treu geblieben. Schon seit 1949 befindet sich der Firmensitz in der Bünningstedter Straße 52. Auf dem Betriebsgelände stand bereits das Elternhaus von Kuddel Petersens Frau Erna. Der beständige Geschäftserfolg ließ die Firma kontinuierlich wachsen; die alten Räumlichkeiten wurden schnell zu klein. Das heutige, wesentlich größere Bürogebäude bezog die Firma im Jahre 1973.
Nach den von Instandsetzungsarbeiten dominierten Gründerjahren, entwickelte sich unter der Leitung von Dieter Petersen der Gebäudeneubau zu einem Unternehmensschwerpunkt. In Spitzenzeiten beschäftigte die Ahrensburger Baufirma bis zu 170 Mitarbeiter. Zu den Kernfeldern der Firma Petersen zählten fortan klassische Bauleistungen wie Gerüstbau, Mauerarbeiten, Betonarbeiten, Putzarbeiten sowie auch die Stahlverlegung. Die Geschäftsbeziehungen zu Architekten und Bauberufsgenossenschaften intensivierten sich im Laufe der Jahre. Auch Bauherrenmodelle prägten verstärkt den Geschäftsbetrieb des Ahrensburger Bauunternehmens.
Langfristigen Erfolg hat stets nur derjenige, der sich offen und flexibel neuen Herausforderungen stellt. Während der Geschäftsführungszeit von Dieter Petersen beschickte das Ahrensburger Unternehmen seine Baustellen zunehmend auch mit Hochbaukränen und Hochbauaufzügen. Die Baufirma Petersen trug damit der zunehmenden Industrialisierung des Bauwesens Rechnung. Bauprojekte ließen sich fortan schneller und ökonomischer realisieren. Auch die vormals schwere körperliche Arbeit auf der Baustelle erleichterte sich erheblich.
Ohnehin gehört es zur Unternehmenstradition sich technischen Neuerungen gegenüber offen zu zeigen. Veränderungen in der Bauwirtschaft und dem zunehmenden Verdrängungswettbewerb begegnete die Firma Petersen stets mit innovativer Bautechnik sowie einem feinen Gespür für die optimale Organisation der betreuten Bauprojekte. Mit Erfolg: In den vergangenen Jahren konnten zahlreiche Baugenossenschaften als Auftraggeber neu hinzugewonnen werden. Auch Baugenossenschaften, für die die Firma Petersen in der Vergangenheit einmal tätig war, zählen heute wieder zum festen Kundenkreis des Ahrensburger Unternehmens. Ein weiteres Geschäftsfeld bildet der schlüsselfertige Wohnungs- und Mehrgeschosswohnungsbau.
Aktuell errichtet die Firma Petersen zwischen 500 und 800 Wohnungseinheiten im Jahr. Mit seinen qualifizierten und engagierten Mitarbeitern ist das Unternehmen gut aufgestellt, um zukünftige Herausforderungen zu meistern und anhaltenden Erfolg im Dienste der Bauherren zu gewährleisten.